Kaffeesachse
Wir Sachsen erfüllen ja so manches Klischee. Über unsere dialektfreie Aussprache oder unsere Freundschaft zu den Preußen wird ja gern und in aller Welt gelacht. Aber wir können drüber schmunzeln. Ja...wir! Auch ich bin ein Kaffeesachse, der mit einem fröhlichen “Morschn!” das Büro stürmt und zuerst nach “äm Scheelschn Heeßn” greift. Der Begriff Kaffeesachse ist eine nicht ganz so ernst gemeinte Bezeichnung für die Bewohner Sachsens aufgrund ihrer bekannte Liebe zum Kaffee. Unstrittig ist jedoch, dass Sachsen in der Vergangenheit, sagen wir mal, einen “gewissen Einfluß” auf die Kaffeekultur hatte. So gehörten die Sachsen zu den ersten, die die Tradition des Kaffeetrinkens (also am Nachmittag bei Kaffee und Kuchen zusammen zu sitzen) begründeten.
Sicherlich spielte auch die Erfindung des europäischen Porzellans eine Rolle, welches aus Meißen stammend zuerst die Tafeln der sächsischen Adligen zierte.
Leipzig war eine der ersten deutschen Städte, in denen Kaffeehäuser entstanden. Und dort lädt noch immer eines der ältesten, durchgehend betriebenen, europäischen Kaffeehäuser zum Verweilen ein. Seit 1694 gibt es in Leipzig den öffentlichen Kaffeeausschank, der von vielen berühmten Künstlern, Musikern, Intellektuellen, Politikern und Wissenschaftlern wie Gotthold Ephraim Lessing, Robert Schumann, Richard Wagner, Johann Wolfgang von Goethe, August dem Starken oder auch von Helmut Kohl besucht wurde.
Die erste Kaffeehaus-Ordnung wurde ebenfalls in Leipzig verabschiedet. Diese war ein Regelwerk, welches die Stadtväter erließen, um dem Treiben in den “Häusern des Spielens und der Unzucht” Einhalt zu gebieten.
Der Begriff Blümchenkaffee (bzw. Schwerterkaffee) stammt ebenfalls aus dem sächsischen Sprachgebrauch und bezeichnet einen allzu dünn aufgebrühten Kaffee, bei dem man trotz gefüllter Tasse die Blumenmalerei am Tassenboden, oder alternativ die gekreuzten Schwerter des Logos der Meissner Porzellanmanufaktur erkennen konnte.
In diesem Sinne: “Ne scheene gemiedliche Dasse Gaffee geht immor!”