Kaffeesack
Der Sack, in dem der Rohkaffee abgefüllt wird ist nicht nur ein Behältnis zur Aufbewahrung, sondern auch eine offizielle Maßeinheit. Der Kaffeesack besteht zumeist aus Jute und fasst 60 Kilogramm Rohkaffee-Bohnen. Käufer ordern also ihre Mengen nicht nach Kilogramm oder Tonnen, sondern in Sack.
Ursprünglich war der “Sack” ein altes Getreidemaß und Wollmaß nach welchem aber auch Kohlen, Reis, Tabak oder eben auch Kaffee berechnet wurden. Das hatte allerdings zur Folge, dass das Gewicht in gewissem Maße von Sack zu Sack schwankte, da es regionale Unterschiede in der Größe gab oder aber der Sack hinsichtlich seines Volumens beurteilt wurde. In der heutigen Zeit werden die Kaffeesäcke auf Waagen gefüllt, sodaß es zu nahezu einheitlichen Füllungen kommt.
Der Sack als Maßeinheit hat sich deshalb bis heute gehalten, weil man lose Waren und Schüttgüter darin besonders kostengünstig verpacken kann. Ein Jutesack kostet in der Herstellung je nach Land nur wenige Cent und somit weniger als eine Kiste aus Holz. Außerdem ist sein Eigengewicht und -volumen bei ordentlicher Stabilität sehr gering. Die Jute macht es möglich, zum Beispiel Kaffee atmungsaktiv zu transportieren, damit keine Staunässe oder Schimmel entsteht. Der Zoll hat zudem die Möglichkeit, sehr einfach Stichproben zu nehmen ohne mühevoll Kisten öffnen und schließen zu müssen.
Leider ist es oft keine Option, Kaffeesäcke mehrmals zu benutzen, da ihre Herstellungskosten wie gesagt sehr gering sind und eine Rücksendung in die Anbauländer zu teuer und aufwändig wäre. Außerdem werden die meisten Kaffeesäcke für die Verschiffung mit Herkunftsangaben, Chargen, Sorten oder Logos gelabelt. Das macht sie allerdings wieder zu Sammelobjekten oder zu begehrten Rohstoffen für Unternehmen, die sich auf das Wiederverwerten von gebrauchten Gütern spezialisiert haben. So kann man sowohl Kleidung als auch Tragetaschen, Sporttaschen oder mit Kaffeesäcken bezogene Möbelstücke kaufen.