Das Cupista Lexikon
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Wiener Kaffeehaus

Ähnlich wie die Kaffeehäuser in anderen großen Städten Europas waren auch die Wiener Kaffeehäuser zu ihrer Blütezeit Zentren der sozialen Interaktion. Sie boten einen Ort, um sich zu versammeln, zu reden, zu lesen, zu schreiben und sich zu unterhalten. Zudem war Wien in der zweiten Hälfte des 17. Jahrhunderts eine Hochburg kulturellen und literarischen Schaffens. Die entstandenen Kaffeehäuser boten ihren Gästen, die unter anderem auch aus Dichtern und Schriftstellern bestanden, die Möglichkeit ihrer Arbeit nachzugehen und kreativ zu sein, auch wenn sie über Stunden nur ein einziges Getränk bestellten. Berühmte Werke aus dieser Epoche werden auch als Kaffeehausliteratur bezeichnet.  

Cupista Texttrenner - Illustration Kaffeebohne

Wie Wien zu seinem ersten Kaffeehaus kam, war lange Zeit umstritten. Die Geschichte, nach der ein Georg Franz Kolschitzky für seine Leistungen gegen die türkischen Belagerer mit türkischer Kriegsbeute (unter anderem bestehend aus Kaffeebohnen) und einer Gewerbeberechtigung belohnt wurde und daraufhin ein Kaffeehaus eröffnete, scheint in die Welt der Legenden zu gehören. Als wahrscheinlicher gilt die Version, nach der ein armenischer Spion namens Diodato, der im Dienste des Wiener Hofes stand und aufgrund seiner Herkunft bereits mit der beginnenden Kaffeekultur des vorderen Orients vertraut war, um 1685 das erste Kaffeehaus in Wien gründete.

Die Lebensart, die mit dem Aufkommen der Kaffeehäuser entstand, ist mit der heutigen Café-Szene nicht mehr zu vergleichen. Gerade in Wien waren die Kaffeehäuser der Mittelpunkt des gesellschaftlichen Lebens. Durch die typischen gemütlichen und stilvollen Einrichtungen, die kleinen stattfindenden Konzerte, die literarischen Lesungen und die Möglichkeit, im Verborgenen dem einen oder anderen verbotenen Kartenspiel zu frönen, wurde die Wiener Kaffeehauskultur weltweit einzigartig und gehört seit 2011 zum immateriellen Kulturerbe der UNESCO.

Cupista Texttrenner - Illustration Kaffeebohne

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