
Der kolumbianische Kaffee
Kolumbien ist einer der größten Kaffeeproduzenten weltweit und bekannt für besonders hochwertige Arabicas. Doch worin liegt die Besonderheit? Hier erfährst Du vieles über diese Kaffeeregion und erhältst Informationen zum Zubereiten, Rösten und Genießen dieses Südamerikaners.
Zuerst einmal einige interessante Fakten über kolumbianische Kaffees
Drei der prestigeträchtigsten Kaffees Kolumbiens sind nach den Kaffeeanbaugebieten benannt, in denen sie angebaut werden: Medellin, Armenia und Manizales. Diese Regionen befinden sich alle im zentralen Hauptanbaugebiet des Landes und werden häufig gemeinsam unter dem Akronym MAM vermarktet. Kaffees aus dieser Region haben einen höheren Säuregehalt als die, die in der östlichen Regionen des Landes angebaut werden.
Erwähnenswert ist auch der Castillo-Kaffee, der eine genetische Verwandtschaft zur Robsta-Bohne aufweist. Er wurde wegen seiner Resistenz gegen Kaffeerost gezüchtet. Castillo ist bekannt für seine Geschmeidigkeit, sein Aroma und seine Zitronensäure. Er ist ein potenziell hochwertiger Single-Origin. Caturra-Bohnen gelten als die besten Kolumbiens. Sie wurden zuerst in Brasilien etabliert, sind aber heute in der gesamten südamerikanischen Region verbreitet. Caturras zeichnen sich durch ihre helle Säure und ihren niedrigen bis mittleren Körper aus. Leider sind sie sehr anfällig gegen Kaffeerost. Der Tinto Coffee, was grob übersetzt „Tintenwasser“ bedeutet, ist der Kaffee des Volkes. Du bekommst ihn für wenige Cent pro Tasse auf den Straßen des Landes. Tinto ist nicht gerade für seine hohe Qualität bekannt, aber eine Institution in der Kaffeekultur Kolumbiens.
Die Kaffeeindustrie Kolumbiens
Kaffee hat in Kolumbien eine lange Geschichte. Bereits in den 1720er Jahren sollen Jesuiten den Kaffee ins Land gebracht haben. Schon in den frühen Jahrzehnten hat Kolumbiens Regierung das wirtschaftliche Potenzial seiner Kaffeeindustrie erkannt und sie als Teil der nationalen Identität etabliert. So entstand 1927 die Colombian Growers Federation oder FNC (Federación Nacional de Cafeteros de Colombia), die fortan die Interessen der Kaffeebauern vertrat.
1959 schuf die FNC die Figur von Juan Valdez, eine unglaublich erfolgreiche und lang andauernde Marketingkampagne. Es ist gut möglich, das auch aufgrund dessen der kolumbianische Kaffe einen richtig guten Ruf genießt. Heute strebt die FNC nicht nur nach Gewinn, sondern engagiert sich auch sozial. Forschungsprojekte, Schulungen, Umweltschutz und Gemeindeentwicklungen leisten einen positiven Beitrag zu Kolumbiens Infrastruktur.
Der Kaffeeanbau ist in Kolumbien ein bedeutender Wirtschaftszweig. Mit jährlich schwankenden 8 - 12 % der weltweiten Produktion rangiert das Land bisher immer unter den Top 5 Anbaunationen. Im Gegensatz zu Brasilien und Vietman produziert Kolumbien aber fast ausschließlich hochwertige Arabica-Bohnen. Der Kaffeeanbau beschäftigt direkt eine halbe Million Bauern und ist damit der wichtigste landwirtschaftliche Sektor des Landes. Fast alle kolumbianischen Kaffees werden in familiär geführten Betrieben auf kleinen Grundstücken von durchschnittlich 5 Hektar kultiviert.
Teile Kolumbiens verfügen seit jeher über ausgezeichnete Wachstumsbedingungen. Doch stellen in den letzten Jahren die sich ändernden Wettermuster aufgrund des Klimawandels ein gewisses Risiko für die Branche dar. Steigende Temperaturen und unvorhersehbare Niederschläge wirken sich negativ auf das Wachstum und die Erträge aus. Arabica-Bohnen, die den Großteil der kolumbianischen Ernte ausmachen, sind besonders anfällig für klimatische Schwankungen. Der Klimawandel ist auch der Grund dafür, dass sich der Kaffeerostpilz und der Kaffeekirschenbohrer ausbreiten. Inzwischen sind davon sowohl die niederen als auch die höhere Lagen betroffen. Das wirkt sich inzwischen spürbar auf den landesweiten Gesamtertrag aus.
Wachstum und Verarbeitung
Ein Großteil der Kaffee-Anbaufläche in Kolumbien besteht aus kleinen Farmen an steilen Hängen. Dies bedeutet, dass eine maschinelle Ernte in der Regel nicht möglich ist und die Bohnen sorgfältig von Hand gepflückt werden. Diese Art zu ernten ist natürlich weniger effizient, führt jedoch zu qualitativ hochwertigeren Produkten. Erntezeit ist September bis Dezember und April bis Juni. Die kolumbianischen Arabica-Bohnen werden nass verarbeitet (fully washed), was den geschmacklichen Basics der Bohnen entgegenkommt zu einem saubereren, helleren und fruchtigeren Produkt führt.

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Kolumbien hat zwei Hauptanbaugebiete
1. Das Hochland der Sierra Nevada von Santa Marta
2. Die Hänge der drei Abschnitte der Anden, die das Land durchziehen
Die größere zentrale Region um Medellin umfasst fast 14.000 Quadratkilometer. Die bergige östliche Region ist kleiner und liegt um die Städte Bogotá und Bucaramanga herum. Beide Gebiete sind mit Höhenlagen bis zu 2000 Meter und fruchtbaren vulkanischen Böden gesegnet. Hier wächst der Kaffee überwiegend im Schatten bei Temperaturen zwischen 8 und 24 Grad Celsius. Die kolumbianischen Anbaubedingungen sind somit ideal für die Produktion hochwertiger Bohnen mit deutlichem Säuregehalt.
Kaffees aus der zentralen Region sind bekannt für ihren schweren Körper, ihr breites Aromenspektrum und ihren höheren Säuregehalt. Bogotá-Kaffee ist weniger sauer, behält aber eine reiche Helligkeit. Bucaramanga ist milder, oft vollmundig und reich an Geschmack.
Geschmackseigenschaften
Kolumbien bietet ein breites Spektrum verschiedener Kaffeesorten, die wiederum aus unterschiedlichen Anbaugebieten stammen. Dies macht es recht schwierig, eine bestimmte Geschmacksrichtung oder ein allgemeingültiges Profil zu erstellen.
Einige dominante Merkmale begegnen Dir aber immer wieder. Im Allgemeinen wird kolumbianischer Kaffee als mild und ausgewogen mit einem mittleren, seidigen Körper beschrieben. Der Säuregehalt ist mittel bis hoch und ergibt ein helles und lebendiges Getränk. Du findest blumige Nuancen, rote Beeren, Äpfel und eine Süße, die an Schokolade, Zuckerrohr oder Karamell erinnert. Das Spektrum der Aromen tendiert somit von Zitrusfrüchten über tropische Früchte bis hin zu Gewürznoten. Das klassische kolumbianische Profil vereint also eine schöne Säure und eine starke Karamellsüße, sowie je nach Sorte vielleicht mit nussigen Ansätzen.

Die besten Röstprofile für kolumbianische Kaffees
Die sortenreinen Kaffeebohnen vertragen eine Vielzahl von Röstungen. Dies ist vor allem auf ihren milden Geschmack und ihr weiches Mundgefühl zurückzuführen. Helle Röstungen unterstreichen die leichte, saure Natur der kolumbianischen Kaffees und deren zitronigen Untertöne. Auch werden zarte Kakao- und Karamellaromen betont. Auch in Blends ist kolumbianischer Kaffee beliebt. Hier bringt er Zitrus-, Frucht- oder Gewürznoten ein.
Mittlere bis dunkle Röstungen haben einen intensiveren Geschmack und sind reich an Aromen. Sie behalten ihre leichte Säure ohne übermäßig bitter zu werden. Das macht sie ideal für Getränke, die auf Espresso basieren. Es tritt die helle Fruchtigkeit in den Hintergrund und es entfalten sich süßere und kräftigere Kakaoaromen.
Die besten Zubereitungsmethoden für kolumbianischen Kaffee
Wie man kolumbianischen Kaffee am besten zubereitet, hängt von der Röstung und Herkunft der Bohnen ab. Grundsätzlich gibt es keine Einschränkungen und es ist von Deinen persönlichen Vorlieben abhängig. So ist ein Handfilter ebenso eine Option wie die FrenchPress oder die Herdkanne. Siebträger und Vollautomaten
Der recht hohe Säuregehalt und der milde Geschmack machen kolumbianische Bohnen ideal für die Zubereitung von Espresso. Sie können dunkel geröstet und stark aufgebrüht werden, ohne dass der Kaffee zu bitter schmeckt. Durch den hohen Säuregehalt passen sie auch gut zu milchigen Espressogetränken wie Macchiatos und Cappuccinos. Aeropress
Durch den ausgewogenen Geschmack und das weiche, vollmundige Gefühl eignen sich diese Bohnen gut für eine Aeropress-Zubereitung. Bogota, die Hauptstadt Kolumbiens, veranstaltet sogar eine jährliche Aeropress-Meisterschaft. Damit soll die oben erwähnte Kaffeekultur im Land gefördert werden.
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