
Der honduranische Kaffee
Honduras ist ein sehr interessantes Kaffee-Land, auch wenn es bisweilen etwas im Schatten anderer Nationen steht, die erstklassigen Kaffee produzieren. Hier wird mit Sorten wie Bourbon, Caturra, Typica, Catuai, Pacas in erster Linie ein breites Spektrum an Arabica-Bohnen produziert.
Shortcuts
- über 100.000 Familien produzieren in Honduras Kaffee, rund 70 % von ihnen bewirtschaften jeweils weniger als 2 Hektar
- die Temperatur variiert je nach Region, durchschnittlich sind es etwa 16°C bis 20°C in den Bergen
- der Boden enthält weniger Vulkanasche und ist deshalb nicht so fruchtbar wie in einigen anderen zentralamerikanischen Kaffeeländern
Die Kaffeeindustrie in Honduras
Die Kaffeeproduktion nimmt in Honduras einen wichtigen Platz in der Geschichte des Landes ein. So soll in Honduras bereits vor der Unabhängigkeit von Spanien im Jahr 1821 Kaffee angebaut worden sein. Der Legende nach sind die ersten Kaffeesamen oder -pflanzen, welche die Grundlage für die honduranische Kaffeeindustrie bildeten, Ende des 18. Jahrhunderts über das kubanische Havanna ins Land gekommen. Anfänglich hatte der Kaffee aber keine wirtschaftliche Bedeutung. Man scheute die Investitionen, die für die Kultivierung von Kaffee erforderlich waren, weil man nicht sicher sein konnte, ob sie sich in den folgenden Jahren auszahlen. Der Fokus lag eher auf Bananen, die schneller wuchsen und somit höhere Erträge versprachen. Und so entstanden in den verschiedenen Regionen von Honduras nur langsam kleine, unabhängige Kaffeefarmen. An einen Export war noch nicht zu denken.
Es dauerte weitere 100 Jahre, bis die Kaffeeindustrie an Fahrt aufnahm. Eine fehlende Infrastruktur behinderte lange Zeit ihr schlummerndes Potenzial. Erst Mitte des 20. Jahrhunderts führte der Ausbau von Straßen zu effizienteren Anbaubedingungen verbunden mit einer Logistik, die einen profitablen Export von Kaffee erlaubte. 1970 wurde das Instituto Hondureño del Café (IHCAFE) gegründet. Das IHCAFE bietet Kaffeebauern Schulungen in den Bereichen Qualitätskontrolle und Kompetenzentwicklung an, vergibt zinsgünstige Darlehen, fördert Werbeaktivitäten sowie den Bau von Baumschulen und Gewächshäusern.
Im Jahr 1998 fielen fast vier Fünftel der Kaffeeproduktion in Honduras dem Hurrikan Mitch zu Opfer. Eine zusätzliche Katastrophe für die Bauern, deren Kaffee bis dahin ohnehin, aufgrund des Fehlens einer anerkannten Produktqualitätskontrolle, auf dem Weltmarkt nur als preisgünstige Ware eingestuft wurde. Das änderte sich in den 2000er Jahren mit der Privatisierung der IHCAFE.
Heute zählt Honduras zu den führenden Kaffeeproduzenten der Welt und ist für einen großen Teil der Exporte aus Zentralamerika verantwortlich.
Wachstumsbedingungen
Die Anbaubedingungen in Honduras ähneln denen in Costa Rica, Guatemala und Nicaragua. Honduras grenzt an der Nordküste an das Karibische Meer und im Süden an den Pazifischen Ozean. Der größte Teil seiner Fläche besteht hauptsächlich aus Bergen, Ebenen entlang der Küste, einem ursprünglichem Dschungel im Nordosten und dem dicht besiedelten Sula-Tal im Nordwesten. Im Allgemeinen ist das Klima in den Bergen gemäßigt, wo dann auch die für den Kaffeeanbau benötigten klimatischen Bedingungen herrschen.
Honduranische Kaffeebohnen werden in Höhen zwischen 1000 m und 1600 m über dem Meeresspiegel angebaut. Abhängig vom einzigartigen Klima und der Höhenlage der Region hat der Kaffee jeder Region sein eigenes charakteristisches Geschmacksprofil. Die Ernte findet jedes Jahr zwischen November und April statt.
Das Hurrikanrisiko ist vergleichsweise hoch und führte in der Vergangenheit immer wieder zu großen Ernteausfällen. Der Kaffeerost ist ein weiteres Problem, welches die Wachstums- und Anbaubedingungen beeinflusst. Obwohl derzeit noch einige Sorten dagegen immun sind, könnte sich das im Laufe der Zeit natürlich ändern.
Im Allgemeinen wird in Honduras der Kaffee gewaschen, also nass verarbeitet. Dieser Prozess unterstützt die Ausbildung der vorhandenen Aromen, verbraucht jedoch auch ziemlich viele Ressourcen.

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Anbauregionen mit ihren Geschmacksprofilen
Aufgrund seines gemäßigten und tropischen Klimas werden in Honduras Kaffees produziert, die typischerweise als mild, robust und süß beschrieben werden. Die Aromen variieren je nach Region, aus der sie stammen. Übergeordnet sind es meist Kombinationen aus dunkleren und karamelligen Noten in Verbindung mit helleren Noten aus tropischen Früchten und Beeren.
Copán
Auf der Westseite des Landes gelegen, beträgt die Anbauhöhe etwa 1000 bis 1500 m. Der Kaffee aus dieser Region hat eine gewisse Süße mit einem Hauch von Schokolade und Karamell. Auch Zitrusnoten sind möglich.
Agalta
Diese Region liegt im Südosten des Landes. Das Klima hier ist feuchter und wärmer, mit Höhen von etwa 1100 bis 1400 m. Die Aromen hier sind eher fruchtig, haben aber auch noch das ausgeprägte Schokoladenaroma und die Süße der Copán-Bohnen.
El Paraíso
Die aus dem südlich gelegenen El Paraíso stammenden Kaffeebohnen werden auf einer Höhe von 1400 m angebaut. Kaffees aus dieser Region verbinden süße Noten von grünem Apfel mit Pfirsichen, Blaubeeren und Jasmin.
Montecillos
Hier wird auf einer Höhe von bis zu 1600 m Kaffee angebaut. Vergleichsweise kalte Nächte tragen dazu bei, dass die Kirschen hier weniger schnell reifen, was natürlich das Geschmacksprofil beeinflusst. Diese umfassen eine Reihe tropischer Früchten wie Pfirsich, Aprikose und Orange und gehen mit einer ausgeprägten Süße einher.
Opalaka
Die Höhe erreicht hier etwa 1500 m und die Aromen umfassen ebenfalls verschiedene tropische Beeren mit leichter Säure. Diese Region liegt östlich von Copán und ist dafür bekannt, einige der komplexeren Aromen in den Kaffeebohnen hervorzubringen.
Comayagua
Diese zentrale Region liegt auf einer Höhe von 1000 m bis 1500 m. Leichte Säure, Süße und Zitrusfrüchte prägen das Geschmacksprofil.

Rösttypen und Zubereitungsmethoden für honduranischen Kaffee
Honduranische Kaffeebohnen sind vielseitig einsetzbar und passen zu einem breiten Röstspektrum und zu allen gängigen Zubereitungsmethoden. Chemex, Handfilter und Auto-Dripper
Kaffee mit einem zitronigen und fruchtigen Geschmack wird tendenziell heller geröstet. Dies verbessert die Säure und den Geschmack der Kaffeebohnen erheblich und sollte besser als Pour-Over gebrüht werden. Diese helleren Kaffeebohnen sind auch poröser, daher werden die Verbindungen in der Bohne im Vergleich zu dunklen Röstprofilen langsamer extrahiert. Siebträger, Herdkanne und Aeropress
Mitteldunkle Röstprofile eignen sich perfekt als Basis für Espressogetränke, da mehr lösliche Bestandteile des gemahlenen Kaffees extrahiert werden. Mittlere Röstungen sind weniger sauer, oft mit Noten von Schokolade, Nüssen, Karamell und braunem Zucker in einem reichen Körper. Ein niedriger Säuregehalt ist auch für Getränke auf Milchbasis unerlässlich.
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