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Kaffee aus Ecuador

Ecuador ist ein recht kleines Land und steht vielleicht nicht auf der Liste der berühmtesten Kaffeeanbauländer der Welt. Aber in den Andenbergen oder dem fruchtbaren Amazonasbecken wachsen Kaffeepflanzen mit viel Potential - oft auf kleinen Farmen, die sich nun langsam wieder vom Niedergang der ecuadorianischen Kaffeeindustrie erholen.

Die Geschichte des ecuadorianischen Kaffees

Ecuador ist eines von wenigen Ländern weltweit, die sowohl Arabica- als auch Robusta-Kaffee anbauen und exportieren und konsumieren. Unterschiedliche Ökosysteme in Ecuador ermöglichen das Vorkommen verschiedener Kaffeekulturen im ganzen Land, sogar auf den Galápagos-Inseln.

Die Jipijapa-Zone in der Provinz Manabí ist historisch gesehen eines der wichtigsten Anbaugebiete für Kaffee in Ecuador. Im Jahr 1860 wurden der Kaffee dort erstmals kultiviert. Als sich Ecuador für den Außenhandel öffnete, entstanden im ganzen Land kleine Plantagen, die in der Summe, zusammen mit der Kakaoproduktion, einen solchen Stellenwert erreichten, dass der Kaffee- und Kakaoexport die Triebfeder für die wirtschaftliche Entwicklung des Landes wurde.

Zwischen 1900 und 1970 geschahen im Hinblick auf die Entwicklung der Kakao- und Kaffeeindustrie Ecuadors keine Revolutionen. Das Land war weitestgehend mit sich selbst beschäftigt und hielt sich aus den Großereignissen der Weltgeschichte heraus. Viele Jahrzehnte des Jahrhunderts waren durch den Territorialstreit mit Peru sowie zahlreicher innenpolitischer Kämpfe geprägt. Dennoch blieb der Kaffee bis in die 1970er Jahre eine der wichtigsten Exportkulturen des Landes.

Der massive Rückgang der ecuadorianischen Kaffeeproduktion begann in den 1980er Jahren, als die Kaffeekirschen aufgrund der niedrigen Preise auf dem Weltmarkt oft nicht mehr wirtschaftlich geerntet werden konnten und daraufhin viele Anbauflächen aufgegeben wurden. Der Anteil Ecuadors an der Weltkaffeeproduktion schrumpfte bis zum Beginn des 21. Jahrhunderts auf unter 1%. Den Landwirten wurde bei der Lösung der Probleme der scheiternden Kaffeeindustrie kaum geholfen. Auch mangels staatlicher Unterstützung verloren die Bauern alsbald den Anschluss an die Weltspitze. Andere Länder aus Mittelamerika und Asien übernahmen führende Positionen im Ranking der Kaffee produzierenden Länder, weil sie zukunftsorientierte Maßnahmen ergriffen, um mit den wirtschaftlichen Herausforderungen gegen Ende des 20. Jahrhunderts zurecht zu kommen. Die Produktivität der ecuadorianischen Plantagen betrug nur noch die Hälfte dessen, was im internationalen Wettbewerb notwendig gewesen wäre.

Diese Entwicklung vor Augen unterstützte die Regierung die Gründung der COFENAC, des Nationalen Kaffeerats (Consejo Cafetalero Nacional), der jedoch nicht gemäß seines Leitbildes die Ausbildung, den Technologietransfer, die Agrarkredite oder die Unterstützung der Erzeuger förderte, sondern sogar zum Rückgang der Qualität und des Marktzugangs für ecuadorianischen Kaffee beitrug. Der Rat beschäftigte sich mehr mit der Vermittlung von Kaffeeverkäufen als mit der Verbesserung der Produktion und genehmigte die Einfuhr von tonnenweise vietnamesischen Kaffees, um die ecuadorianische Instantkaffeeproduktion zu fördern. Es war für die ecuadorianischen Kaffeebarone profitabler, billigen Kaffee minderer Qualität aus Vietnam zu importieren, als die eigenen Landwirte vor Ort zukunftsfähig und profitabel zu machen. Diese kurzsichtige Politik brachte zwar unmittelbare Gewinne, hatte aber zu Folge, dass sich immer mehr Menschen, die im Land das Fundament der Kaffeeindustrie bildeten, eigentlich vergessen wurden. Eine unerträgliche Armut war die Realität für kleine Kaffeebauern und hat zur Aufgabe vieler Kaffeeplantagen geführt. Viele verarmte Bauern sind auf der Suche nach Arbeit in Ländern wie Spanien, Italien und in die USA ausgewandert. Die verbliebenen Bauern haben Probleme mit Schädlingen und Krankheiten, die sich auf den verlassenen Plantagen ausbreiten. Der Mangel an Technik und Knowhow, fehlende Infrastruktur, Korruption und unzuverlässige Logistik führten alsbald dazu, dass die ecuadorianischen Exporte von löslichem Kaffee und ganzen Kaffeebohnen unbedeutend wurden.

Heute sind noch eine halbe Million Menschen in Ecuador vom Kaffee abhängig. Das ist etwa einer von acht Bauern und ihren Familien. In den letzten Jahren erleben wir eine Art Renaissance des ecuadorianischen Kaffees. Nicht weil sich das ecuadorianische System grundlegend geändert hätte, sondern weil es bei den Kaffeekonsumenten einen Trend gibt, auf Qualität zu achten und hochwertige, komplexe Aromen wieder in den Vordergrund rücken. Kaffeetrinker sind auf der Suche nach neuen und einzigartigen Kaffeeerlebnissen aus aller Welt und hier rückt Ecuador wieder in den Fokus. Denn die Voraussetzungen für die Erzeugung von Spitzenkaffee sind nach wie vor sehr gut. Das Erkennen ausländische Investoren, die nach und nach mit Erzeugerfamilien und Kooperativen Handelsbeziehungen aufbauen und so für die Menschen eine echte Perspektive bieten.

Cupista Texttrenner - Illustration Kaffeebohne

Wachstum und Verarbeitung

In Ecuador gedeihen sowohl Arabica- als auch Robusta-Kaffees. Die Arabica-Sorten machen dabei mehr als zwei Drittel der Gesamtproduktion aus.

Das Land bietet für den Anbau von Kaffee optimale Bedingungen. Hier herrscht ein immerfeuchtes bis wechselfeuchtes tropisches Klima mit ganzjährig gleichbleibenden Temperaturen um 26°C, das je nach Höhe und Region in Detail variiert. Das Wetter kann an ein und demselben Tag sehr unterschiedlich sein, aber in der Regel ist es sehr gemäßigt. Es gibt hauptsächlich zwei Jahreszeiten. Im Winter, von Dezember bis Mai, ist das Wetter warm und regnerisch. Im Sommer, von Juni bis November, ist Trockenzeit mit kühleren Temperaturen. Die Lage am pazifischen Äquator führt dazu, dass der Kaffee übers ganze Jahr gedeiht und auch geerntet wird.

Der meiste ecuadorianische Kaffee wird auf kleinen Farmen mit einer Fläche von 1 bis 10 Hektar angebaut. Etwa die Hälfte der Anbaufläche wird allein für den Kaffeeanbau genutzt, während der Rest mit Kakao, Zitrusfrüchten, Bananen und/oder Mangos bepflanzt wird. So entstehen vielerorts Schattenplantagen, die dem Wohlbefinden der Pflanzen dienen. Der Ertrag pro Hektar wird dadurch allerdings geringer.

Ecuador ist eher für seine gewaschene Aufbereitung bekannt, eine Methode, die zu sauberen Kaffees führt. Dadurch kommen die Komplexität und die Aromen des Kaffees voll zur Geltung. Einen wachsenden Trend stellt für Ecuador die natürliche und die Honey-Process Aufbereitung dar, insbesondere in der Region Loja.

Landschaft Ecuador

Copyright: Andrés Medina / unsplash.com

Anbauregionen und Geschmackseigenschaften

Der Kaffee aus Ecuador wird grundsätzlich als saftig komplex beschrieben, mit moderater Säure, mittlerem, cremigem Körper und hoher Süße. Das Faszinierende ist jedoch die gigantische Bandbreite an Geschmacksrichtungen und Aromen. Die Kaffeepflanzen werden oft neben anderen Kulturen angebaut, die Schatten spenden und zu interessanten Geschmackskreuzungen führen - das sind beispielsweise Kakao, Bananen, Mangos, Zitrusfrüchten, Zuckerrohr, Avocados (aus denen Avocado-Öl gewonnen wird), Pfirsiche, Aprikosen, Pflaumen und sogar Reis.

Wenn Du also auf fruchtige Noten und zarte Anklänge von Blumen oder Schokolade stehst, dann ist Kaffee aus Ecuador genau Dein Ding!

Der beste ecuadorianische Kaffee wächst in der Regel in den folgenden Regionen:

Tiefland-Küstenregion

Die Provinzen Manabi, Guayas und El Oro produzieren mehr als die Hälfte der gesamten Kaffeeproduktion Ecuadors. Diese Küstenprovinz war die erste, in der in Ecuador Kaffee angebaut wurde. Die Kaffeeplantagen wurden nach der Methode der Brandrodung angelegt, bei der der örtliche Wald abgeholzt und die verbleibenden Stümpfe und die Vegetation verbrannt wurden. Heute arbeiten viele nachhaltige Farmen daran, Bäume wieder anzupflanzen und Kaffee im Schatten einheimischer Arten anzubauen.

Nördliches Hochland

Die Provinzen Pichincha, Imbabura und Carchi. In den Außenbezirken von Otavalo, am Rande des Ökologischen Reservats Cotacachi Cayapas, liegt das Intag-Tal. Diese bäuerliche Gemeinde in den Hochanden ist auf den Anbau von Bio-Arabica-Kaffee im Schatten einheimischer Bäume spezialisiert. Der Kaffee ist bekannt für sein ausgewogenes Verhältnis von Säure, Süße und Bitterkeit. Auch Pacto liegt in dieser Region und ist bekannt für seine Kaffeeproduktion. Diese Gegend ist stark kolumbianisch geprägt, da viele Kaffeebauern auf der Suche nach Arbeit die nördliche Grenze überquert haben.

Südliches Hochland

Die Provinzen Loja, Azuay und Zamura Chinchipe sind wohl die Regionen, wo die besten Kaffeespezialitäten Ecuadors gedeihen. Loja ist berühmt für Arabica-Kaffee mit ausgeprägter Säure, mittlerer Süße und einem delikaten Aroma. Zaruma erfüllt alle traditionellen Kriterien für ein großartiges Kaffeeanbaugebiet: reichlich Sonnenschein, starke Regenzeit, gemäßigte Temperaturen und die ideale Höhe von etwa 1000 Metern.

Regenwald-Region

Die Provinzen Napo und Orellana. In der Amazonasregion gibt es mehr als 4.000 kleine Kaffeeplantagen, auf denen die Robusta-Bohne angebaut wird, eine Sorte, die traditionell für die Herstellung von Instantkaffee und als Bestandteil vieler Espressomischungen verwendet wird. Die Robusta-Bohne ist sehr ertragreich und enthält mehr Koffein als die Arabica.

Galapagos-Inseln

Nicht nur auf der bevölkerungsreichsten Insel Santa Cruz wird Kaffee angebaut, sondern auch auf der Insel San Cristóbal. Die Kombination aus kühlen Winden (die mit der Humboldt-Strömung kommen) und dem reichhaltigen Vulkanboden sorgt für einen überraschend guten Kaffee, der im einzigartigen Galapageño-Hochland trotz seiner geringen Höhe wächst. Er ist äußerst ausgewogenen und weniger säurehaltig.n und sich auf dem internationalen Markt zu etablieren. Hier werden vor allem die Sorten Bourbon und Pacas angebaut, die viel Geschmack, wenig Säure, vollen Körper und ein mildes Aroma aufweisen.

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Röstung

Nicht zu hell und nicht zu dunkel - aufgrund seiner Geschmackseigenschaften ist ein Medium-Roast sehr zu empfehlen. Hier kommen die süßen, fruchtigen Aromen besonders gut zur Geltung, während die Säuren noch für die nötige Frische sorgen. Wenn es etwas dunkler sein darf, treten die Säuren etwas zurück und das Mundgefühl wird cremig-weich schokoladig.

Zubereitung

SiebträgerHandfilterChemexKaffee-Vollautomat FrenchPressAuto Dripper     Siebträger, French Press und viele andere

Ecuadorianischer Kaffee ist großartig, egal wie man ihn trinkt. Wichtig ist nur, dass die Frische stimmt sowie Röstung und Mahlgrad dem Zubereitungsverfahren angepasst sind. Ob Du eine klassische Kaffeemaschine Dein Eigen nennst, gern die French Press nimmst oder auf kalten Kaffee stehst - Deiner Fantasie sind keine Grenzen gesetzt und Du kannst ohne großen Aufwand eine großartige Tasse Kaffee zaubern. Ein schöner Espresso geht natürlich auch immer.

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