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Der dominikanische Kaffee

Die Dominikanische Republik ist berühmt für karibisches Flair und weiße Strände. Doch lebt das Land nicht nur vom Tourismus. Auch mit Kaffee, Tabak, Bodenschätzen und Zucker stützt die Dominikanische Republik ihre Wirtschaft. Obwohl sie in Sachen Quantität der Kaffeeproduktion global gesehen nur einen der hinteren Plätze einnimmt, ist die Qualität meist hochwertig. Leider wird nur ein Bruchteil der Jahresproduktion exportiert. Etwa 70 % des Kaffees bleiben auf der Insel und wird von den Einheimischen getrunken. Exporte gehen überwiegend in die USA. Aber auch bei uns gibt es einige Röster, die gute Beziehungen zu Bauern auf der Insel pflegen und von dort tollen Kaffee mitbringen.

Die Geschichte des dominikanischen Kaffees

Der Beginn des Kaffeeanbaus in der Dominikanischen Republik geht auf die Zeit um 1700 zurück, als Kaffee in Europa sehr populär wurde und man nach neuen Anbauregionen suchte, um den Bedarf zu decken. Mit der Kolonisierung der Karibik durch die Europäer begann somit auch für viele Karibikinseln wie Martinique, Guadeloupe oder Hispaniola der Kaffeeanbau. Es wird dem französischen Marineoffizier Gabriel de Clieu zugeschrieben, im Jahr 1723 ein erstes Kaffeebäumchen aus dem Jardin des Plantes in Paris auf die Insel Martinique gebracht und damit den Grundstock des Kaffeeanbaus in den französischen Kolonien gelegt zu haben. Von hier aus kam der Kaffee möglicherweise als Tausch- und Handelsgut auch auf die Insel Hispaniola. Anderen Berichten zufolge könnten auch spanische Seefahrer die Kaffeepflanzen bereits 10 bis 15 Jahre früher eingeführt haben. Aufgrund des idealen Klimas wurde der Kaffee schnell zu einer wichtigen Kulturpflanze für die einheimischen Bauern im zentralen und nördlichen Teil des dominikanischen Territoriums und verbreitete sich in den Folgejahren auf der ganzen Insel. In den 1870er Jahren begann die inzwischen gegründete Dominikanische Republik erstmals, ihren Kaffee zu exportieren.

Zu Beginn des 20. Jahrhunderts waren Bani im Süden sowie Santiago und Moca im zentralen Norden die führenden Kaffeeanbaugebiete und die Produktion erreichte ihren Höhepunkt. In den letzten 120 Jahren konnte sich die Kaffeeindustrie aufgrund unruhiger Zeiten und mangelnder innerpolitischer Stabilität (geprägt von Weltkriegen und Militärregierungen, Migration und Besatzung) bis heute kaum weiterentwickeln. Wechselnde Machthaber mit stets unterschiedlichen Vorstellungen von der Zukunft des Landes verhinderten die Umsetzung eines langfristigen und zielorientierten Kurses. Zwar haben sich die Produktionsmethoden verändert, doch eine signifikante wirtschaftliche Bedeutung konnte der Kaffee nicht mehr erreichen. Der traditionelle Zuckerrohranbau war und ist nach wie vor der größte und ein unverzichtbarer Teil der Agrarwirtschaft des Landes. Allerdings verzeichnet die Agrarwirtschaft eine sehr geringe Produktivität. Dies ist der ungleichen Landverteilung geschuldet. Ein Prozent der Landwirtschaftsbetriebe bestellen über fünfzig Prozent des Nutzbodens mit Zuckerrohr, während zirka achtzig Prozent der kleinen Agrarbetriebe nur über einen Anteil von fünfzehn Prozent des Bodens verfügen können. Mit anderen Worten, es gibt viele Kleinstbetriebe mit jeweils wenig Land, die auch wegen einer mangelhaften Infrastruktur nicht über die logistischen Mittel verfügen, um in großem Maße am Markt präsent zu sein.

Im Zuge fallender Zuckerpreise in den 1980er Jahren gewann der Bergbau und der Tourismus an Bedeutung. Im Schatten dieser drei Industriezweige ist eine Kaffeeindustrie entstanden, bei der es in den letzten Jahrzehnten aufgrund der ungleichen Landverteilung nicht mehr darum ging, enorme Massen zu produzieren. Vielmehr konzentrierte man sich in den zumeist sehr kleinen und familiär geführten Anbaubetrieben auf die Qualität, legte Schattenplantagen an und mischte auf den Feldern die Kaffeebäumchen mit Tabakpflanzen, Kakao und Bananen. Deshalb konnte (oder musste) auch vielerorts auf den Einsatz von Dünger und Maschinen verzichtet werden. Infolge dessen gilt das Land heute als Top-Produzent einer breiten Palette von Bio-Kaffees mit bestem Geschmack.

Cupista Texttrenner - Illustration Kaffeebohne

Wachstumsbedingungen und Verarbeitung

Das Klima in der Dominikanischen Republik ist tropisch und feucht. Die Tagestemperaturen liegen das ganze Jahr über bei ungefähr 30 Grad Celsius. Während der Norden des Landes durch den Atlantikstrom im Sommer etwas kühler ist und vor allem mehr Niederschläge abbekommt, ist der Süden wärmer und trockener. Die im Landesinneren befindlichen, bis zu 3000 Meter hoch aufragenden Berge bilden einen Wetterscheide mit den höchsten Gipfel der gesamten Karibik. Wenn sich die Wolken an den Berghängen abregnen, wird es kühl-feucht und es bildet sich das ideale Kaffeeanbauklima.

Beim dominikanischem Kaffee handelt es sich überwiegend um Arabica-Bohnen. Sie sind für ihre natürliche Süße und ihr feines Aroma bekannt. Weniger als 2 % des Kaffees in der Dominikanischen Republik sind Robusta-Bohnen. Diese werden nur selten exportiert, sondern hauptsächlich von den Einheimischen konsumiert.

Der Kaffee wird normalerweise von kleinbäuerlichen Farmen und Familienbetrieben auf Hügeln und an steilen Berghängen angebaut. Oft müssen auch Frauen und Kinder mit anfassen. Es gibt zwar wenige kommerzielle Landwirte, aber die meisten Erzeuger arbeiten entweder alleine oder gehören einer Genossenschaft an.

Die Pflanzen gedeihen hauptsächlich in Mischkulturen, weniger als 10% der Pflanzen stehen frei unter der Sonne. Beipflanzungen wie Tabak, Bananen und andere tropische Obstbäume spenden den für das Wachstum des Kaffees förderlichen Schatten. Das ist sehr gut für die Umwelt, denn sie bieten Lebensraum für viele Vogelarten, Eidechsen und sogar Orchideen. Etwa 90 % des produzierten Kaffees ist biologisch und umweltfreundlich, da sich die meisten Erzeuger während des Anbauprozesses keine chemischen Pestizide oder Düngemittel leisten können.

In der Regel wird von Hand gepflückt. In niedrigeren Lagen erfolgt die Ernte von August bis September, während in den höheren Regionen im Mai oder Juni Erntezeit ist. Nahezu jeder Produzent (oder zumindest jede Genossenschaft) verarbeitet den Kaffee selbst. Hierfür nutzen die meisten eine sogenannte Beneficios Humedos (Nassmühle). Bei der Nassaufbereitung von Kaffeekirschen werden die Samen mit Wasser aus den Kirschen gewaschen, was aber das endgültige Geschmacksprofil beeinflusst. Einige kleinere Farmen entscheiden sich jedoch auch für die trockene Methode der Kaffeeverarbeitung. Sie hat einen geringeren Einfluss auf den Geschmack und das ursprüngliche, landestypische Profil bleibt besser erhalten.

Landschaft Dominikanische Republik

Copyright: Brandy Calderón / unsplash.com

Anbauregionen

Auf Hispaniola gedeihen die Kaffeepflanzen in einer Höhe von etwa 600 bis 1.500 Metern über dem Meeresspiegel an besten. In der "Domrep" gibt es einige große Kaffeeanbauregionen. Sie befinden sich in hügeligen, gebirgigen Gebieten, die sich perfekt für den Anbau von Kaffee in den eignen.

Diese sind:

- Sierra de Bahoruco (Bergkette im Südwesten des Landes und der Stadt Barahona),
- Cordillera Central (ein Zentralgebirge um Ocoa und Bani)
- Cordillera Septentrional (Gebirge im zentralen Norden des Landes um Cibao)
- Sierra de Neiba (Gebirgszug im zentralen Westen der Dominikanischen Republik, Richtung Haiti)

Geschmackseigenschaften

Der Kaffee aus der Dominikanischen Republik hat in jeder Region ein anderes Aroma, aber im Allgemeinen ähnelt er anderen karibischen Kaffeesorten. Er ist weich, süßlich aber kräftig, sehr reichhaltig, mit einer geringen Säure, wenig Bitterstoffen und einem tieferen, erdigen Geschmack. Der Kaffee aus der Region Barahona ist wohl der Hochwertigste und Geschmackvollste, da er in einer höheren Lage als die anderen Kaffeeanbaugebiete der Dominikanischen Republik angebaut wird.

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Röstung und Zubereitung

Die Dominikaner lieben ihren Kaffee. Nicht umsonst werden über 70% der Produktion im eigenen Land verbraucht. Die meisten Dominikaner trinken ihren Kaffee schwarz in einer kleinen Tasse mit viel Zucker (café negro con azúcar). Einige fügen ihrem Aufguß gerne etwas Sahnepulver hinzu.


ChemexHandfilter     Pour Over, Chemex

Eine der besten Möglichkeiten, den vollen Umfang der Aromen des Kaffees aus der Dominikanischen Republik zur Geltung zu bringen, ist das Übergießen mit einer mittelstarken Röstung. Die Pour-Over-Methode bringt eine charmante Säure hervor, die durch blumige Noten ergänzt wird. Die erdige Basis bleibt dabei weitestgehend erhalten.

FrenchPress     French Press

Mit einer mittleren oder dunkel gerösteten Charge bringst Du in der French Press die würzig schokoladigen Aromen zur Geltung. Der Geschmack ist sanft und kräftig.

Kaffeemaschine     Kaffeemaschine

Eine gute klassische Kaffeemaschine sorgt für ein ausgewogenes Verhältnis zwischen Säure und Tiefe, vor allem wenn Deine Bohnen etwas heller geröstet sind. Es entsteht ein vollmundiger Kaffee.

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