Direct Trade
Direct Trade beschreibt den direkten Handel von Produkten zwischen Hersteller und Endverkäufer. Für den Kaffeehandel bedeutet dies, dass der Röster, Barista etc. der den Kaffee letztlich zum Verkauf anbietet, direkt mit dem Bauern auf seiner Plantage in Kontakt steht und bei ihm einkauft. Dabei ist Direct Trade kein wirklich geschützter Begriff und dessen Auslegung unterschiedlich. Grundsätzlich gilt: Je kürzer die Handelskette, desto besser.
Dies allein macht aber aus Direct Trade Kaffee noch kein hochwertiges Produkt. Wer sich die Mühe macht und sich dieser Form des Handelns verschreibt, achtet von ganz allein auf viele andere Kriterien, die zum Schluss Alleinstellungsmerkmale für sein Produkt, in diesem Fall Kaffee, darstellen. Da wäre zuallererst die Qualität. Sie ist Grundlage für den Geschmack des Kaffees. Um diese langfristig sicher zu stellen, besuchen die Röster regelmäßig die Plantagen, mit denen sie zusammenarbeiten, führen vor Ort Schulungen durch und unterstützen bei behördlichen Angelegenheiten. Weiterhin zahlen sie für entsprechende Qualität einen wesentlich höheren Preis als den, der an den Börsen aufgerufen wird. Dies kommt sowohl den Bauern selbst, allzu oft aber auch der Gemeinde und der ganzen Region zugute. So können soziale Projekte wie Schulen oder Brunnen finanziert werden, die zur Steigerung des Lebensstandards beitragen. Dies setzt natürlich eine langfristige und zuverlässige Zusammenarbeit, Preisstabilität sowie eine Mindestmenge an Kaffee und Ertrag voraus.
Der Direct Trade Kaffee ist teurer als der Industriekaffee aus dem Supermarkt, obwohl die mitverdienenden Mittelsmänner weitgehend übergangen werden. Daraus lässt sich ableiten, was für den Kaffeebauern übrig bleibt, wenn er seinen Kaffee an einen Großröster verkauft, der das Pfund im Supermarkt für 4 EUR anbietet. Darin enthalten sind bereits 1,10 EUR Kaffeesteuer und die Mehrwertsteuer. Hinzu kommen die Logistik, Personalkosten und ein Gewinn für jeden Teilnehmer der Handelskette. Da dürfte es jedem klar sein, dass für die Produzenten am Anfang der Kette nicht viel hängen bleibt.