Das Cupista Lexikon
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Filtertüte

Die Filtertüte* ist aus der nationalen und internationalen Kaffeelandschaft nicht mehr wegzudenken. Dabei macht sich jedoch kaum jemand darüber Gedanken, dass gefilterter Kaffee in den letzten Jahrhunderten keineswegs eine Selbstverständlichkeit war. Von Beginn an bereitete man den Kaffee zu, indem man ihn einfach mit Wasser aufkochte. Den Geschmack beeinflussende Variablen wie Extraktionszeit und Extraktionstemperatur wurden weitgehend ignoriert oder waren noch gänzlich unbekannt. Später ging man dazu über, den Kaffee nach dem Aufkochen durch ein Sieb zu seihen. Durch die lange Kontaktzeit kam es aber häufig zur Überextraktion, wobei viele Bitterstoffe und Gerbsäuren aus dem Kaffee gelöst wurden und der Kaffee nicht schmeckte.

Seit dem 18. Jahrhundert erhitzen die Menschen das Wasser getrennt vom Kaffee und ließen es danach nur noch durch das Pulver fließen. Dabei bediente man sich kleiner Siebe, die bereits einen großen Teil des Kaffeepulvers zurückhielten. Verfeinert wurde diese Methode unter Verwendung von Leinentüchern oder Löschpapieren, die man zusätzlich in die Siebe legte.

Cupista Texttrenner - Illustration Kaffeebohne

Daraus wiederum entstand die Filtertüte. Sie ist eine deutsche Erfindung und so einfach wie genial. Melitta Bentz entwickelte eine Art Filterhalter, in dem man passgenau vorgefertigte Filterpapiere einlegen konnte. Im kaiserlichen Patentamt wurde 1908 der "Kaffeefilter mit nach unten gewölbtem, mit einem Abflußloch versehenem Boden und lose einliegendem Siebe" als Gebrauchsmuster geschützt. Das daraufhin gegründete Unternehmen ist heute unter dem Namen Melitta Group Management GmbH & Co. KG bekannt.

Moderne Filtertüten bestehen inzwischen gänzlich aus Cellulosefasern deren Poren kleiner sind als 10 µm. Der Begriff Filtertüte ist geschützt und darf bis heute nur von o.g. Firma verwendet werden. Der Patentschutz lief 1954 aus. Seither können auch andere Unternehmen ähnliche Kaffeefilter anbieten, allerdings nur unter der Bezeichnung “Filterpapier”.

Filtertüten bzw. Filterpapiere werden in der Regel braun eingefärbt, um zum einen dem allgemeinen Kaffeeambiente zu entsprechen, zum anderen aber zu suggerieren, dass sie aus umweltschonenden Rohstoffen hergestellt wären.

* Ich respektiere den Patentschutz und verwende die Bezeichnung "Filtertüte" hier ausschließlich zur Begriffserklärung.

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