

Tipica / Typica
Die Typica gilt als Ursprung des kultivierten Kaffees und ist die älteste aller Arabica-Varietäten. Forschungen mit dem Genmaterial verschiedener Typica Pflanzen haben ergeben, dass diese Pflanzenlinie auf eine einzige Urpflanze zurückzuführen ist, denn ihre Erbinformationen weisen eine äußerst geringe Vielfalt auf. Diese Erkenntnis wird von einer oft beschriebenen Geschichte gestützt, in der es einem französischen Marineoffizier namens Gabriel-Matthieu de Clieu zu verdanken ist, dass sich Kaffee auf dem amerikanischen Kontinent ausbreitete. Er hatte auf seiner Überfahrt von Paris nach Martinique eine von drei Pflänzchen, die er auf Anraten vom Sonnenkönig Louis XIV zum Aufbau einer Kaffeepflanzung bekam, retten und damit eine erste Population aufbauen können. Die Wissenschaftler konnten nachweisen, dass diese Pflanze aus einer, um 1706 von Java nach Amsterdam exportierten, Pflanzengruppe stammt. Die Java-Pflanzen kamen um 1690 aus dem Jemen, wo sie schon viel früher aus wilden, südwestäthiopischen Kaffeepflanzen kultiviert wurden.
Von Martinique aus verbreitete sich der Kaffee schnell auf vielen anderen karibischen Inseln, bis sie später in Mexiko und Costa Rica den Kontinent erreichte.
Die charakteristischen Merkmale der Typica sind die rotbraunen Jungblätter und eine Kaffeekirsche mit ovalem Samen. Der Baum oder Strauch bevorzugt große Höhen bei moderatem Niederschlag, wird vier bis viereinhalb Meter hoch und ist gegenüber Klimaschwankungen, Krankheiten und Schädlingen vergleichsweise anfällig. Da die Erträge eher gering bis mittelmäßig sind, schenkt man diesem Kaffee vor Ort weniger Beachtung als anderen Arabicas. Sie gelangen eher als Beimischungen auf den Markt. Reine Typica sind selten. Besonders trocken aufbereitet entfalten sie aufgrund ihrer afrikanischen Wurzeln intensive beerige Noten, eine runde Süße und einen vollen Körper. Unglücklicherweise lässt die geografische Lage der Anbaugebiete oft keine trockene Aufbereitung zu, da während der Erntezeit regelmäßig mit Niederschlag zu rechnen ist. Deshalb wird der Typica meist nass aufbereitet und wird für den Einsatz als oder im Filterkaffee vorgesehen.