Three Waves
Spricht man von den Three Waves, ist von den drei Wellen der Kaffeekultur im 20. Jahrhundert die Rede.
Die sogenannte “First Wave” schwappte in den 30er Jahren über Deutschland und markiert die Zeit, in der der Kaffees Einzug in die Haushalte des größten Teils der Bevölkerung hielt. Mit Erfindung der Vakuumverpackung konnte Kaffee nun leicht transportiert und über längere Zeit aufbewahrt werden. Der Preis für Kaffee sank und war vielerorts erhältlich. Dadurch verlor er an Exklusivität und wurde zur Massenware. Einzelne große Röster nutzten dies für sich und stellten fortan billige Mischungen von mäßiger Qualität her. Die Wertschätzung gegenüber dem Kaffee und der Arbeit der Bauern und Farmer ging verloren.
Mit dem Aufkommen des Außer-Haus-Geschäftes begann die “Second Wave”. Als Vorreiter gilt hier Alfred Peet, der 1966 in Berkeley Kalifornien “Peet’s Coffee & Tea” eröffnete - ein Café mit angeschlossener Rösterei. Es entwickelte sich eine Bewegung, in der Cafés zu beliebten Szenetreffs wurden. Gleichzeitig verbreiteten sich moderne Espressomaschinen in den Privathaushalten. Im Westen Deutschlands waren das auch die Jahre der Konjunktur, in denen man, geprägt von konservativen Werten der Werbung folgend Kaffee nach Name kaufte. Anbau, Röstung und Verarbeitung waren uninteressant. Kaffee wurde nun immer und überall getrunken und war aus dem alltäglichen Leben nicht mehr wegzudenken. Dieser Trend gipfelte in den 1990er Jahren in der “ToGo”-Kultur. Die zweite Welle ist also ein Produkt amerikanischen Lifestyles, in der Variationen mit viel Milch, Zucker oder künstlichen Süßstoffen und Aromen den Kaffee zu einem heißen Softdrink machten. Da vom ursprünglichen Kaffee kaum noch etwas zu schmecken war, konnten nun auch wieder billigste Bohnen von schlechtester Qualität verarbeitet werden.
Seit den 90er Jahren - der Third Wave - ist der Geschmack des puren Kaffees wieder “in”. Man fragt nach seiner Herkunft und interessiert sich für die vielen Varianten seiner Zubereitung. Beginnend in Skandinavien folgten auch schnell die “neuen Hipster” in Amerika diesem Trend und trugen ihn bis nach Asien. Durch neue Medien entwickelte sich rasch eine Community, für die der Genuss von Kaffee wieder ein Lebensgefühl darstellt.