Kapseln & Pads - Das Geschäft mit der Bequemlichkeit - Teil 1

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Die Kapsel erobert die Welt. Was in den 80ern noch belächelt und für unverkäuflich gehalten wurde, ist zum regelrechten Statussymbol aufgestiegen. Doch warum? Eigentlich gibt es dafür keinen Grund.
Ich gehe davon aus, dass den großen industriellen Röstern allmählich die Kundschaft flöten gegangen ist. Ihr Kaffee war inzwischen genauso schlecht, wie der der Discounter, die den Kaffee von der Palette verkaufen. Es gab keine Alleinstellungsmerkmale mehr und ein Kaffeekunde verlor seine Markentreue. Dem erhöhten Preisdruck musste etwas entgegengesetzt werden. So wie ein bestimmtes Elektronikunternehmen Produkte entwickelt und danach mit mächtig Marketingaufwand dafür einen Bedarf kreiert, ist auch die Kaffeekapsel ein Kind der Werbung und der Bequemlichkeit der Menschen. Klar, es ist ja auch einfach: Kapsel rein, Knopf gedrückt und nach einer Minute steht der Kaffee da. In Zeiten zunehmender Singlehaushalte eine praktische Lösung. Die Hersteller haben es damit nicht nur geschafft, durchschnittlichen Kaffee zu horrenden Preisen zu verkaufen, sondern binden die Kunden auf lange Zeit an ihr System. Genial.
Das Prinzip ist einfach. Die Kaffeemaschine gibt es für wenig Geld. Hat sich ein Verbraucher erst einmal ein bestimmtes Modell gekauft, müssen die dafür passenden Kapseln verwendet werden. Kapseln anderer Hersteller sind natürlich nicht kompatibel. Somit ist man auf Gedeih und Verderb geknebelt und muss die markeneigenen Kapseln heranschaffen. Schlauerweise werden die Packungen in etwa zum gleichen Preis wie die Pfundware verkauft, denn so fällt erstmal gar nicht auf, wie viel man da eigentlich bezahlt.
Schauen wir doch einmal genauer hin: Eine Kapsel enthält zirka 5 Gramm Kaffeepulver und kostet beim Discounter ungefähr 20 Cent. Der Marktführer ruft schon 35 Cent pro Kapsel auf. Das ergibt einen Kilopreis zwischen 40 und 70 Euro.
An dieser Stelle muss einfach laut gefragt werden: SEID IHR VERRÜCKT?!
Ihr bezahlt für ein in 200 Teilen einzeln verpacktes Kilogramm Kaffee 70 Euro? Würdet Ihr für zwei grün-goldene Pfund Kaffee im praktischen Quaderformat auch soviel Geld hinlegen? Wohl kaum! Ist Euch die Bequemlichkeit so wichtig?
Wie sieht die Umweltbilanz aus und was hat es mit Kaffeepads auf sich?
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