Die 3 Wellen der Kaffeekultur im 20. Jahrhundert - Teil 2

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Dieser Trend erreichte seinen Höhepunkt in den 90er Jahren, als sich die „To-Go”-Mentalität durchsetzte. Variationen mit viel Milch, mächtig Zucker oder Sirup und künstlichen Aromen haben aus dem einst puren Kaffee eine Art heißen Softdrink gemacht. Da vom ursprünglichen Kaffee kaum noch etwas zu schmecken ist, können nun auch wieder billigste Bohnen von schlechtester Qualität verarbeitet werden. Absurd, denn die kaffeehaltigen Getränke für unterwegs sind ein vielfaches teurer als sortenreine Filterkaffees feinster Auslese. Diese zweite Welle ist aber eher ein Kind des amerikanischen Lifestyles. In (West)Deutschland waren die fetten Jahre geprägt von konservativen Werten, in denen man der Werbung folgte und seinen Kaffee nach Namen kaufte. Für Anbau, Röstung und Verarbeitung interessierte man sich nicht.
Seit den 90er Jahren erlebt der Filterkaffee eine Renaissance. Es geht förmlich zurück zu den Anfängen. Der Geschmack des Kaffees ist wieder gefragt. Ebenso seine Herkunft und die vielen Varianten seiner Zubereitung. Ausgerechnet die Norweger sollen sich dieser ursprünglichen Werte als Erste wieder bewusst geworden sein. Ziemlich schnell sprangen die „neuen Hipster“ in Amerika auf diesen Trend auf und verbreiteten ihn bis nach Asien. In Zeiten der neuen Medien entstand recht schnell eine Community, für die der Genuss von Kaffee wieder ein Lebensgefühl ist, ähnlich wie es die Sommeliers beim Wein praktizieren.
Hintergrundinformationen zu Anbaugebieten, zu Bauern und deren Kooperativen, damit verbundenem sozialem Engagement, zu Röstverfahren und Zubereitung werden nun immer häufiger von den Verbrauchern gewünscht. Diesen Trend nehme ich mit Cupista gern auf. Wann immer es mir möglich ist, gebe ich Auskunft über meinen Kaffee und dessen direkte Verbindungen zu den Erzeugern vor Ort. Ich unterstütze damit eine faire Entlohnung, die primär auf den direkten Handel (vorbei an Großabnehmern, langen Handelsketten und Börsenspekulanten) zurückzuführen ist.
Kaffee wird nun wieder als Genussmittel wahrgenommen.
Die Verbreitung des Kaffees im privaten Umfeld und der Siegeszug des Außer-Haus-Geschäftes – Teil 1
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