Hintergrundwissen Industriekaffee - Teil 2


Hintergrundwissen Industriekaffee - Teil 2

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Cupista Texttrenner - Illustration Kaffeebohne

Die Großröster verarbeiten bis zu einer halben Tonne Kaffeebohnen in zwei Minuten. In Heißluftanlagen werden die Bohnen bei 600 °C schockgeröstet.  Auf diese Weise ist auch eine „Auslese“ wie man sie beim Wein kennt, nicht nötig, denn auch unreife oder schlechte Bohnen, vielleicht auch „Beifang“ wie Schalen, Blätter oder Zweige fallen später in der Mischung nicht mehr auf. Wie auch, der Kaffee wird meist gemahlen verkauft.

Da kann man nur sagen: Am besten schmeckt der Bereich zwischen dem Verbrannten und dem Rohen. Ist natürlich überspitzt, aber tatsächlich führt die High-Speed-Röstung dazu, dass äußerlich eine schöne Bohne entsteht, aber die Zeit zum Abbau von Säuren und Reizstoffen sowie zur Entfaltung von Aromen fehlt. Der Kaffee ist für viele Menschen unverträglich und schmeckt bitter.

Aber zum Glück kann man dem Ganzen mit der Zugabe weiterer Inhaltsstoffe entgegengewirkt. Liest man etwas genauer, dann stolpert man über so wohlklingende Worte wie „Melange“, was nichts weiter bedeutet als Mischung. Dies ist eigentlich nichts Schlimmes, vermutet der Konsument doch eine Mischung aus verschiedenen hochwertigen Kaffeesorten. Dies muss aber nicht sein. Nicht selten meint man mit Melange eine Mixtur aus Kaffee, Maltodextrin und Karamell. Der reine Kaffeeanteil in meinem Pfund „gute Bohne“ kann dann schon mal nur 440 g Gramm betragen. Der Rest ist Zucker.

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In Bezug auf Qualität befindet sich industrieller Kaffee also auf einem so niedrigen Niveau wie noch nie. Kein Wunder. Wie viel Qualität passt zwischen 2,19 EUR/kg Kaffeesteuer plus 7 % Mehrwertsteuer, den Kosten für Logistik, Werbung und Verpackung bei einem Endverbraucherpreis von 3,49 EUR pro Pfund? Wahrscheinlich nicht mehr allzu viel! Irgendwo habe ich mal gelesen, dass die für Mischungen / Blends benötigten Robusta-Bohnen aus Vietnam zu etwa 0,04 $/kg bezogen werden. (Leider kann ich die Angabe nicht mehr belegen.)

Fazit: Zwischen bunte Verpackungen und harmonische Werbung passt immer noch jede Menge bitterer Beigeschmack, und das im wahrsten Sinne. Wer es noch nicht tut, nimmt bitte jetzt all seinen Mut zusammen und probiert ein „Schälchen Heißen“ aus bester handwerklicher Herstellung. Es lohnt sich. Kaffee ist (wieder) ein Genussmittel. Trotz der Zeiten von „Coffee to go“ und Kapselwahn besinnt man sich wieder auf die ursprünglichen Werte und lernt eine gute Tasse Kaffee und die darin steckende Arbeit wieder zu schätzen.

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